Freitag, 9. September 2011

Aufwachen Zahntechniker

„Die goldenen Zeiten sind vorbei“ gilt nicht den Zahntechnikern, sondern der Industrie! Den Einbruch aus dem Handel mit Edelmetall ist nicht zu kompensieren. Doch heute ist die Industrie darüber hinweg, es dauerte nicht lange bis erkannt wurde womit zukünftig Geld verdient wird. „Digital!“ Viele Zahntechniker erleben gerade einen Aufschwung und nehmen dadurch die rüstende Industrie nicht ernst. Das Wachstum beschleunig manches Labor sogar noch durch „günstigen Zahnersatz wie Vollzirkonkronen“ – Alles legitim, jedoch stehen in den Hallen der Dentalindustrie Fräskapazitäten bereit, die in der Lage sind, täglich tausende von Einheiten auf den Markt zu spülen. Die Industriellen warten noch auf den Tag X und bereiten sich vor. Zahntechniker werden eingestellt und ausgebildet, Labore und Fräszentren werden aufgekauft oder mit Franchiseverträgen versiegelt – wer macht denn zukünftig nun den Zahnersatz? Klar kommen jetzt die alten Zahntechnikermeisterhasen und erklären uns, dass kein Weg am Meisterhandwerk vorbei führt… Ein Weg in meinen Augen ganz bestimmt: die fehlende Kaufkraft des Endverbraucher; ja auch hier werde ich gleich verbessert: „Das Geld liegt auf der Straße und der Gesundheitsmarkt wird von Wellness-Wellen nur so vorangepeitscht“. „Ja, das stimmt!“ sage ich, aber die Bonität der Gesellschaft teilt sich ala Pareto in ein großes und ein kleines Tortenstück. „Wer ist denn der Spiegel der Gesellschaft in Zukunft? Superreiche oder Normalverdiener, die täglich steigenden kosten ins Auge sehen?“ Tatsache ist, dass in Zukunft günstige Lösungen gebraucht werden, denn Krankenkassenzuzahlungen und Einkommen tuen vieles, aber nicht steigen! Zurück zur Industrie: Endlich kommt er unser Massenmarkt. Nun können wir zeigen, ob sich unser Wettrüsten gelohnt hat. Lange lebt, wer liquide ist! Vergleichen wir doch einmal die Gewinnsituation eines Dentallabors mit der einer Dentalindustrie oder lieber doch nicht..?
Wer hat denn nun unser Schicksal in der Hand? Es ist wie es ist - oder es wird sein wie wir´s steuern.
Die Zahntechniker und die Zahnärzte sitzen im Moment am Steuer. Heute der Zahntechniker, morgen der Zahnarzt und dann die Industrie. Bitte liebe Zahntechniker stopft die Dentalindustrie nicht mit Aufträgen voll, sondern löst die Fälle mit Kollegen vor Ort. Damit ist vor allem das Thema CAD/CAM gemeint.
Wenn Tag X kommt und Datensätze die Praxen verlassen (ich weiß, das tun sie heute schon, aber ich meine den Tag an dem die Industrie Ihre neuen Produkte bringt), wird die Welt sehr klein und das Produkt überall sehr gut. Was zählt bei Standard der Service? Schnell und günstig ist dann jeder! Natürlich wird es die Nische geben, die komplexen Fälle hochpreisig zu lösen, doch diese wird von den meisten ZTs gesucht und von den wenigen Pat. gebraucht.
Nein, ich bin kein Pessimist und ich sehe meinen Weg in der Zukunft, freue mich über den technischen Fortschritt und guten Zahnersatz für fast jedermann erschwinglich. Es gibt allen Grund voller Erwartungen die Zukunft zu gestalten… Mitmachen ist angesagt ;-)
Munter bleiben
Gruß
H. Dehnbostel